Kampagne zum Tag der Menschenrechte, 10. Dezember 2022 – Aus dem Herzen gesprochen

 

Stilles Leiden

 

Seit über dreissig Jahren leiden in Ruanda Millionen von Menschen im Stillen. Sie werden vom diktatorischen Regime der regierenden Partei RPF (Ruandische Patriotische Front) zum Schweigen gezwungen.


Das ruandische Volk muss sein Leid verschweigen, den westlichen Geldgebern sein schönstes Lächeln zeigen, nach mehreren Tagen ohne Essen gute Miene zum bösen Spiel machen, nicht um seine Getöteten oder vom Regime Entführten trauern.


In Ruanda existiert ein grosses Paradoxon. Das Land setzt alles daran, sein Image aufzupolieren, um ausländische Touristen und Investoren anzulocken – das alles zum Nutzen der winzigen Oligarchie, die das Land regiert, und zum Nachteil der Bevölkerung, die Todesqualen erleidet.
Sein Land zu lieben, bedeutet in Ruanda, blind allen Richtlinien zu folgen, die von der einzigen politischen Partei RPF diktiert werden. Diese Richtlinien verletzen alle grundlegenden Menschenrechte. Der Kern des Problems ist, dass die Ideologie der RPF so konzipiert ist, dass sie die Inte­ressen der herrschenden Clique fördert. Während die grosse Mehrheit der Bevölkerung in Unterwürfigkeit lebt, in entsetzlichem Elend dahinvegetiert, im eigenen Land versklavt wird, lebt die herrschende Minderheit in unsäglichem Reichtum.


Die ruandische Bevölkerung lebt körperlich und geistig in einem Freiluftgefängnis. Die Opfer des Regimes werden der «Leugnung des Völkermords» beschuldigt, als «Staatsfeinde» bezeichnet und auf die eine oder andere Weise aus der Gesellschaft entfernt. Tötung, gewaltsame Entführung, Verschwindenlassen und illegale Inhaftierung sind an der Tagesordnung.


Nach all den Jahren des Terrors beginnen einige Ruander, vor allem die, die im Land geblieben sind, langsam damit, ihr gemeinsames Leid zum Ausdruck zu bringen. Sie setzen damit ihr eigenes Leben aufs Spiel. Jüngste Beispiele sind Dieudonné Niyonsenga, Théoneste Nsengimana, Shikama Jean De Dieu, Hakuzimana Jibril, ... (→ rwandanlivesmatter.site)


Das tiefe Leiden des Volkes scheint von allen Institutionen, die sich darum kümmern sollten, ignoriert zu werden. Seine Qualen werden deshalb verdrängt, die Herzen sind verletzt, erschöpft und stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Somit hofft das ruandische Volk, dass sich die internationale Gemeinschaft der traurigen Lage bewusst wird, in der sich diese Region befindet.


Text: Assumpta N.- Uwababyeyi (→ siehe Interview)

 
 
 

 
 
 
 
 

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