Unsere Geschichte

 

Entstehung von ACAT

 
 

ACAT, die Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter, wurde 1974 in Frankreich von Hélène Engel und Edith du Tertre gegründet.

 

Im März 1974 berichtet der Waldenserpfarrer Tullio Vinay in Paris über die Foltermethoden an politischen Gefangenen in Vietnam. Die 73-jährige Hélène Engel ist darüber so erschüttert, dass sie beschliesst, die Kirchen für den Skandal der Folter zu sensibilisieren und zum Handeln zu bewegen.

 

«Ich kann mich nicht Christin nennen und weiterleben, als wüsste ich von nichts».

 

Aus der Überzeugung, dass christliches Handeln ökumenisch sein muss, wenden sich Hélène Engel und Edith du Tertre an verschiedene Persönlichkeiten der römisch-katholischen, reformierten und orthodoxen Kirche.

 

Ihr Anliegen findet Gehör. VertreterInnen aller drei Konfessionen gründen am 16. Juni 1974 in Versailles ACAT. In Frankreich entsteht rasch ein dichtes Netz von ACAT-Gruppen. Die ACAT-Bewegung weitet sich allmählich auf andere Länder aus. So wird 1981 ACAT-Schweiz gegründet.

 

Seit 1987 sind die rund 30 nationalen ACATs in der Dachorganisation FIACAT (Internationale Föderation der ACAT) zusammengeschlossen.

 
 

Christliche Grundlagen

 
 

NEIN zu Folter und Todesstrafe, weil Gott JA zum Menschen sagt!

 

ACAT will als christliche Menschenrechtsorganisation gezielt ChristInnen für die Problematik der Folter sensibilisieren und sie zum Handeln bewegen.

 

ACAT ist überzeugt, dass Folter und Todesstrafe vollkommen unvereinbar mit der christlichen Botschaft sind. Gottes Liebe gilt bedingungslos allen Menschen. Jesus Christus hat dies verdeutlicht, indem er sich allen Menschen zugewandt hat: den Benachteiligten und Entrechteten, den DurchschnittsbürgerInnen, den Frommen genau so wie den Kriminellen. Heute als ChristInnen zu leben, heisst auch, sich an diesem Vorbild zu orientieren.

 
 

 

«Es ist nicht nötig, Christ zu sein, um die Folter abzulehnen. Aber als Christ, als Jünger Christi, gibt es nur eine einzige Antwort auf die Folter: NEIN, NEIN, NEIN!» (Pfarrer Christian Führer, Nikolaikirche Leipzig, 1991)

 

Im christlichen Verständnis ist der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen und erhält dadurch seine Würde. Gott ist es, der jedem Menschen sein Leben schenkt. Die Würde und das Leben eines Menschen sind deshalb unantastbar.

 

Vor diesem Hintergrund setzt sich ACAT dezidiert gegen Folter und Todesstrafe ein. Denn Folter zerstört die Würde des Menschen, entehrt und erniedrigt sowohl Opfer als auch Folterer. Und mit der Todesstrafe masst sich der Staat an, über Leben und Tod eines Menschen zu bestimmen. Dies steht Gott allein zu.

 

  • ACAT glaubt an eine Gerechtigkeit, die nicht auf Rache und Vergeltung beruht, sondern den Weg zur Umkehr, zur Wiedergutmachung und zur Versöhnung ermöglicht.

  • ACAT ruft ChristInnen dazu auf, sich als Einzelne und als Kirche für Gefolterte und zum Tod Verurteilte zu engagieren und für sie zu beten. Das Gebet für Gefangene und Gefolterte, sowie für die Einsicht der Folterer ist der Kern unseres Handelns.

  • Bei ACAT engagieren sich ChristInnen verschiedener Konfessionen und Kirchen. ChristInnen tragen den Namen eines Gefolterten und Hingerichteten. Dieses Bewusstsein und der Glaube an den auferstandenen Christus motivieren zum gemeinsamen Einsatz für die Abschaffung von Folter und Todesstrafe.