Bild: Weltkoalition gegen die Todesstrafe

Medienmitteilung

 

30. August 2019

Kinder der Todesstrafe: Lancierung Kampagne zum Welttag gegen die Todesstrafe

 

Ein Todesurteil zieht immer auch die Nahestehenden des/der Verurteilten in Mitleidenschaft – in erster Linie die Kinder. Verstösse gegen ihre Rechte sind an der Tagesordnung. Die Kampagne von ACAT-Schweiz «Kinder der Todesstrafe»  zum 17. Welttag gegen die Todesstrafe vom 10. Oktober 2019 zeigt, wie verheerend ein Todesurteil für die Kinder des Verurteilten sein kann.

 

«Das Gesetz verbietet es uns, ihn zu beerdigen. Man hat uns auch nicht über den Ort informiert, an dem er begraben wurde.» (Aliaksandra Yakavitskaya, Belarus)

 

«Der Schatten der Hinrichtung meiner Eltern schwebte nun für den Rest meines Lebens über mir.[…] Ich wurde erzogen mit der Überzeugung, dass Unschuldige festgenommen und hingerichtet werden können.» (Syed Homan Mousavi, Iran)

 

Am 20. November 1989, vor fast genau 30 Jahren, wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. Für Kinder von zum Tod Verurteilten hinkt die Realität den darin festgeschriebenen Vorgaben aber besonders weit hinterher. Die Folgen dieser Rechtsmissachtung sind tragisch; psychologische und emotionale Traumata sind vorprogrammiert. Besonders schockierend sind die folgenden Rechtsverstösse:

 

  • Verstoss gegen das Recht auf Kontakt zu den Eltern (Art. 9-3 der UN-Kinderrechtskonvention)
  • Verstoss gegen den Grundsatz der Nichtdiskriminierung (Art. 2)
  • Verstoss gegen das Recht auf Information (Art. 9 und 13)
  • Verstoss gegen das Folterverbot (Art. 37)
  • Verstoss gegen das Recht auf Gesundheit (Art. 24)
  • Verstoss gegen das Recht auf Bildung (Art. 28)

 

ACAT-Schweiz und die Weltkoalition gegen die Todesstrafe betonen, dass die Todesstrafe ohne Ausnahme eine unmenschliche Strafe ist – sowohl für die Verurteilten als auch für ihre Angehörigen. Sie bringt Vergeltung statt Gerechtigkeit. Neue Missstände und Rechtsverstösse sind die Folge. Deshalb ist die weltweite und vollständige Abschaffung der Todesstrafe die einzig richtige Lösung.

 

Auch in der Schweiz gibt es Stimmen, welche die Wiedereinführung der Todesstrafe verlangen. Zu diesem hoch emotionalen Thema soll auch bei uns eine Grundsatzdebatte geführt werden. Ausserdem will ACAT-Schweiz die Schweizer Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass die Todesstrafe auch in gewissen touristischen, vielbesuchten Ländern existiert.

 

Die Kampagne, zahlreiche Zeugenaussagen und viele weitere Infos finden Sie hier.