Medienmitteilung

 

Bern, 29. November 2021

 

Katar 2022: Baustelle Menschenrechte 

 

Todesfälle bei ArbeitsmigrantInnen sollen endlich untersucht und verhindert werden, so die Forderung von ACAT-Schweiz an Katar. 

 

Ein Jahr vor der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ruft ACAT-Schweiz das Golfemirat dazu auf, die Todesfälle auf den Baustellen zu untersuchen und die Arbeitsbedingungen streng zu überwachen. Nur so kann dem Kafala-System endlich ein Ende gesetzt werden. 

 

Die Fifa-Marketingmühlen laufen warm. Die Fussball-Weltmeisterschaft 2022, die vom 21. November bis 18. Dezember 2022 in Katar stattfinden wird, soll «das prestigeträchtigste Turnier der Welt» werden. Angesichts der zahllosen Berichte über Menschenrechtsverletzungen beim Bau der WM-Infrastruktur ist die Vorfreude gedämpft – sogar bei glühenden Fussballliebhabern. 

Anlässlich des Menschenrechtstags, der wie jedes Jahr am 10. Dezember begangen wird, lanciert ACAT-Schweiz ihre Kampagne «Katar 2022: Baustelle Menschenrechte». In ihrem Kampagnendossier lässt die Menschenrechtsorganisation Arbeiter, Fussballfans, die FIFA und die katarische Regierung zu Wort kommen. Und sie bezieht selber Stellung: «Die WM soll dafür genutzt werden, die grossen Fussballverbände zu einem Bekenntnis und den Staat Katar zur Einhaltung der Menschenrechte zu verpflichten – jetzt und dauerhaft», so ACAT. 

 

Todesfälle untersuchen und vermeiden

 

Konkret hat ACAT-Schweiz eine Petition an die katarische Regierung gestartet. Darin fordert sie seriöse Untersuchungen zu den vielen Todesfällen, die sich im Rahmen der Vorbereitungen für die WM ereignet haben und weiterhin vorkommen. Die Familien der Opfer sollen Entschädigungen und Wiedergutmachung erhalten. Ausserdem fordert ACAT dringend bessere Kontrollen der Arbeitsbedingungen. Nur so könne der kürzlich im Gesetz abgeschafften Kafala auch in der Praxis ein Ende gesetzt werden. Das Vormundschaftssystem gilt als Ursache zahlloser Menschenrechtsverletzungen, 

 

Boykott-Aufrufe unterstützenswert

 

In ihrem Kampagnendossier zitiert ACAT-Schweiz das deutsche Bündnis #BoycottQatar2022, das zahlreiche eingeschweisste Fussballfans vereint, die diese WM boykottieren wollen. «Nach unserer Auffassung spricht nichts dagegen, Boykott-Aufrufe der WM 2022 zu unterstützen», schreibt ACAT-Schweiz. Der umfassende Forderungskatalog dieser und weiterer Boykotteure wie der Schweizer Juso erlaube es allen, ein Zeichen gegen die Missstände der grossen Verbände und desStaates Katar zu setzen.

 

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Infos & Kontakt:

Bettina Ryser, Generalsekretärin, b.ryser@acat.ch

Katleen De Beukeleer, Kommunikation & Kampagnen ACAT-Schweiz, k.debeukeleer@acat.ch

+41 (0)31 312 20 44 oder +41 (0)76 304 20 44

 

ACAT-Schweiz:

Der Verein ACAT-Schweiz (Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter) setzt sich mit Kampagnen, Briefaktionen, Beratungen, Plädoyers und Medienarbeit für die Abschaffung von Folter und Todesstrafe weltweit ein. Im Fokus der Arbeit von ACAT steht die Würde aller Menschen – unabhängig von Ideologie, Religion, Ethnie oder anderen Eigenheiten. Die ACAT-Bewegung ist in 30 Ländern präsent und bei internationalen Gremien (u.a. UNO, Europarat) vertreten.