© Bild: Marco Zocchi (Nächtliche Gebetswache 2020 in Renens)

 
 

 
 
 
 
 

 

26. Juni 2021: beten für mutige Menschen, die Folter erlitten haben

 
 

Der 26. Juni ist der Internationale Tag zur Unterstützung der Folteropfer. Für die internationale ACAT-Bewegung ist dieser Tag ein Schlüsseldatum.*

 

2006 hat ACAT-Frankreich die Nächtliche Gebetswache ins Leben gerufen. Mit dieser Initiative soll eine internationale Kette von Menschen geschaffen werden, die in dieser Nacht der Opfer gedenken. Wir wollen den 26. Juni gemeinsam begehen und allen Menschen, die Folter erlebt haben oder heute erleiden, unsere Solidarität bekunden. 

 

* Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat den 26. Juni zum Internationalen Tag zur Unterstützung der Folteropfer erklärt. Angestrebt werden die Beseitigung der Folter und die Einhaltung des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe.

 

Ihre Teilnahme

 

Es gibt verschiedene Formen der Beteiligung: sich individuell der Gebetskette anschliessen, eine gemeinsame Gebetswache organisieren oder selbst eine Aktion auf die Beine stellen. Willkommen ist jede Aktion, die den Symbolgehalt des Internationalen Tages zur Unterstützung der Folteropfer stärkt.

 

Bitte teilen Sie uns Ihr Vorhaben mit: Zünden Sie zu Hause eine Kerze an? Beten Sie zusammen mit anderen Menschen? Schreiben Sie den Betroffenen? Ihre Infos und Bilder Ihres Anlasses sind hochwillkommen: Katleen De Beukeleer, k.debeukeleer@acat.ch

 

→ Melden Sie Ihre Veranstaltung auch an auf www.nuitdesveilleurs.fr (Frist abgelaufen)

Rückblick auf die Veranstaltungen 2021

 

Menschen, für die wir beten

 
 
 

 
 

Kenia Inés Hernández Montalván

 
 

 
 

Nestor Nibitanga

 
 

 
 

Ramy Kamel

 
 
 

 
 

Zhang Zhan

 
 

 
 

Mohamed Lamine Haddi

 
 
 

 


 

 
 
 

Bild: Front Line Defenders

 
 

-- MEXIKO --

 

Kenia Inés Hernández Montalván

 

Kenia Inés Hernández Montalván ist Leiterin des Colectivo Libertario Zapata Vive. Diese Bauernbewegung verteidigt das Recht auf Grund und Boden und fördert den friedlichen Widerstand gegen die Wirtschafts­modelle mit neoliberalem Ansatz, welche der mexikanische Staat den Bauern­gemeinschaften aufzwingt.


Zwischen Juni und Oktober 2020 wurde Kenia Inés dreimal unter falschen Anschuldigungen verhaftet. Ihre friedlichen und legitimen Aktivitäten für die Bauerngemeinschaften wurden somit zu Straftaten erklärt. Seit Oktober 2020 befindet sie sich in Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis, dem Centro Federal de Readaptación Social Femenil.  


Ihr Gesundheitszustand ist sehr besorgniserregend. Am 1. April 2021 teilte Kenia Inés dem Richter in Acapulco mit, dass sie unter Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen, Schüttelfrost und allgemeinem körperlichem Unwohlsein leide. Sie glaubt, dass die Ursache ihrer Beschwerden die schlechten sanitären Bedingungen im Gefängnis seien. Sie muss dort Wasser und Nahrung von schlechter Qualität und mit geringem Nährwert zu sich nehmen, und das schon seit Oktober 2020. Berichten zufolge soll der Richter beim Gefängnis Informationen über die Haftbedingungen von Kenia Inés angefordert haben.


ACAT-Schweiz, ACAT-Frankreich und Front Line Defenders sind zutiefst besorgt über diese Einschüchterungspraxis, die darin besteht, unbegründete Anschuldigungen zu erheben gegen Menschen, die sich für die Förderung und den Schutz der Menschenrechte in Mexiko einsetzen.

Beten Sie für Kenia Inés ...
Beten Sie für ihre Freilassung!

 

Schreiben Sie Kenia Inés Hernández Montalván:

ACAT-France – Kenia Inés Hernández Montalván

Action NDV 2020

7, rue Georges Lardennois

75019 Paris

Frankreich

 

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Bild: Privat

 
 

-- BURUNDI --

 

Nestor Nibitanga

 

Nestor Nibitanga hat lange das Büro der Burundischen Vereinigung zum Schutz der Menschenrechte und der Gefangenen (APRODH) in der Provinz Gitega geleitet. APRODH ist eine der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen in Burundi. Als regionaler Beobachter sammelte Nestor Informationen über Menschenrechtsverletzungen und führte Besuche in Haftanstalten durch.


APRODH wurde im Oktober 2016 von der Regierung verboten.


Am 21. November 2017 wurde Nestor Nibitanga ohne Haftbefehl von Polizeibeamten in seinem Haus, in dem sich auch die Büros von APRODH in Gitega befanden, festgenommen. Er wurde nicht über den Grund seiner Verhaftung informiert und in den Räumlichkeiten des Service National de Renseignement (SNR) in Bujumbura verhört, ohne dass ein Anwalt anwesend war. Dies ist ein Verstoss gegen die Artikel 10 und 95 der Strafprozessordnung und gegen das Recht auf ein faires Verfahren.


Nestor wurde bis zum 4. Dezember 2017 ohne Kontakt zur Aussenwelt gefangen gehalten. Es lag keine Anklage gegen ihn vor und er hatte weder Kontakt zu seiner Familie, noch zu einem Anwalt. Anschliessend wurde er in ein offizielles Gefängnis südlich von Bujumbura verlegt.
Erst durch einen Tweet des Sprechers der burundischen Polizei wurde bekannt, wie die Anschuldigung gegen Nestor Nibitanga lautet. Am 13. August 2018 verurteilte das Oberste Gericht in Bujumbura Nestor zu fünf Jahren Gefängnis wegen «Untergrabung der inneren Staatssicherheit». Ihm wurde vorgeworfen, weiterhin für APRODH gearbeitet zu haben.


Nestors Verhaftung folgt auf die von Germain Rukuki, einem ehemaligen Mitarbeiter von ACAT-Burundi, im Juli 2017. Letzterer wurde zu 32 Jahren Gefängnis verurteilt, nur weil er für ACAT gearbeitet hatte. Das Urteil des Berufungsgerichts in Ntahangwa sollte demnächst gefällt werden. Germain Rukuki ist seit Juli 2017 inhaftiert.


Beten Sie für Nestor und Germain ...
Beten Sie für einen Rechtsstaat in Burundi!

 

Schreiben Sie Nestor Nibitanga:

ACAT-France – Nestor Nibitanga

7, rue Georges Lardennois

75019 Paris

Frankreich


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Bild: Front Line Defenders

 
 

-- ÄGYPTEN --

 

Ramy Kamel

 

Seit der Revolution von 2011 verteidigte Ramy Kamel das Recht auf Religionsfreiheit und dokumentierte Menschenrechtsverletzungen gegen die koptische Gemeinschaft, der er angehört.


Am 23. November 2019 wurde er festgenommen, ohne die Anwesenheit seines Anwalts verhört, und gefoltert. Er wurde in das Tora-Gefängnis verlegt. Seine dortige Untersuchungshaft wurde regelmässig verlängert. Die Anschuldigungen gegen ihn lauten auf «Mitwirkung in einer terroristischen Organisation und deren Finanzierung, Verbreitung von Falschinformationen und Störung der öffentlichen Ordnung über soziale Netzwerke».


Ramys Verhaftung war eine Vergeltung für seine Menschenrechtsarbeit und sein Engagement bei der UNO. Sieben Monate zuvor hatte er einen Bericht über die Diskriminierung der Kopten seit dem Machtantritt von Präsident Al-Sissi geschrieben. Seine Verhaftung fand wenige Tage vor seiner geplanten Abreise nach Genf statt, wo er an einem von der UNO organisierten Forum teilnehmen sollte. Ramy Kamel wurde zweimal von Agenten der nationalen Sicherheit gefoltert. Seit seiner Verhaftung ist er in Isolationshaft.


Bei einem Besuch stellte Ramy Kamels Schwester fest, dass ihr Bruder etwa ein Drittel seines Gewichts verloren hatte. Er erzählte ihr, dass es ihm aufgrund seiner langen Einzelhaft psychisch sehr schlecht gehe, dass er unter Asthma­anfällen leide und dass er seit drei Monaten keine angemessene medizinische Versorgung erhalten habe. Aufgrund seines Gesundheitszustands ist Ramy Kamel besonders COVID-19-gefährdet.


Am 15. April 2021 schrieben 43 Organisationen und Einzelpersonen einen Brief an US-Präsident Joseph Biden, um ihn auf den sehr besorgniserregenden Fall von Ramy Kamel aufmerksam zu machen.

 
 

ACHTUNG:

Front Line Defenders teilte uns mit, dass es für Ramy gefährlich wäre, im Gefängnis Briefe aus dem Ausland zu erhalten. Er könnte beschuldigt werden, Kontakte zu «ausländischen Agenten» zu haben. Wir bitten Sie daher, für ihn zu beten, aber keine Briefe zu schicken. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis.

 
 

Bitte schreiben Sie KEINE Briefe an Ramy Kamel!

 

 

 
 
 

Bild: Worldify auf YouTube (Screenshot)

 
 

-- CHINA --

 

Zhang Zhan

 

Als ehemalige Anwältin ist die Bürgerjournalistin Zhang Zhan es gewohnt, sich über soziale Netzwerke aktiv zu Politik und Menschenrechtsfragen in China zu äussern. Im Februar 2020 reiste sie nach Wuhan – nur wenige Tage, nachdem die Stadt abgeriegelt worden war.

Zusammen mit einigen anderen Bürgerjournalisten, darunter Fan Bing und Chen Qiushi (siehe Nächtliche Gebetswache 2020 und Follow-Up 2020), filmte sie bettlägerige Patienten in einem Spitalkorridor in Wuhan. Ihre Aufnahmen geben einen seltenen Einblick in die sanitären Bedingungen in der Stadt, die als erste weltweit vom Coronavirus betroffenen war. Zhang Zhan berichtete auch über die Verhaftung anderer unabhängiger Journalisten und über die Schikanen gegenüber den Familien der Opfer.


Im Mai 2020 wurde Zhang Zhan verhaftet. Ende Dezember wurde sie zu vier Jahren Gefängnis verurteilt wegen «Unruhestifung». Im Juni 2020 begann sie einen Hungerstreik, um gegen ihre Inhaftierung zu protestieren und ihre Unschuld zu beteuern. Gefängniswärter legten ihr daraufhin eine trans­nasale Magensonde. Als Strafe für ihren Hungerstreik musste Zhang Zhan über drei Monate lang Fussfesseln tragen und wurden ihr die Hände 24 Stunden am Tag aneinandergebunden. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich.


Am 28. Dezember 2020, dem Tag ihres Prozesses, wurde Zhang Zhan in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal gefahren. Sie blieb dennoch kämpferisch und weigerte sich, die Frage des Richters nach ihrer Identität zu beantworten. Nach dem Urteil lehnte sie es ab, in Berufung zu gehen. «Sie findet das ganze System absurd», sagte ihr Anwalt, der sie Mitte Januar besuchen konnte. «Sie will keine Kompromisse eingehen», berichtete er. Sie habe ihm versichert, sie sei entschlossener denn je.

 

Beten Sie für Zhang Zhan ...
Beten Sie für ihre Gesundheit und für ihre Freilassung!

 

Schreiben Sie Zhang Zhan:

ACAT-France – Zhang Zhan

7, rue Georges Lardennois

75019 Paris

Frankreich


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Bild: Alpargarat Media

 
 

-- MAROKKO --

 

Mohamed Lamine Haddi

 

Mohamed Lamine Haddi ist ein Aktivist, der sich für die Unabhängigkeit der Westsahara engagiert. Er beteiligte sich 2010 an den Protestaktionen des Gdeim Izik-Lagers gegen die soziale und wirtschaftliche Situation der Sahraouis. Bei der Auflösung des Lagers wurden er und weitere Aktivisten verhaftet. 2013 wurde er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Geständnisse legte er unter Folter ab.


Seitdem befindet er sich in Isolations­haft und darf seine Zelle nur eine Stunde pro Tag verlassen. Im Dezember 2020 ordnete der Gefängnisdirektor die Beschlagnahmung Mohameds persönlicher Gegenstände an. Er darf keinen Besuch von seinem Anwalt empfangen. Seit März 2020 wird ihm auch der Besuch seiner Familie verweigert.


Mohamed begann am 17. Januar 2021 einen Hungerstreik, um auf seine Haftbedingungen im Gefängnis Tiflet II in Rabat aufmerksam zu machen. Er sagte seinem Anwalt, er würde lieber sterben als so weiterleben zu müssen. Seit dem 22. Februar ist es ihm verboten, mit seiner Familie zu telefonieren.


Aufgrund der Haftbedingungen leidet Mohamed nun an einer teilweisen Lähmung der rechten Seite, Gedächtnisverlust und Schmerzen in der linken Hand. Trotzdem wird ihm der Zugang zu einem Arzt verwehrt.


Seit dem 25. Februar 2021 hat seine Familie keine Nachricht mehr von ihm.


Da Besuche am 1. März wieder erlaubt wurden, fuhr seine Mutter zum Gefängnis, in dem er festgehalten wird – 1200 Kilometer von ihrem Zuhause entfernt. Doch sie durfte ihn nicht sehen. Seitdem wartet sie dort. Am 3. März wurde sie sogar für ein paar Stunden von der Polizei festgehalten.

 

Beten Sie für Mohamed ...
Beten Sie dafür, dass er möglichst bald wieder mit seinen Angehörigen vereint sein wird!

 

Schreiben Sie Mohamed Lamine Haddi:

ACAT-France – Mohamed Lamine Haddi

7, rue Georges Lardennois

75019 Paris

France

 

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