(BILD: ACAT-Schweiz)

 
 
 
 
 
 

Meditation Karfreitag 2021

 

Gott spricht zu mir im Gesicht des Anderen

 

Text: ACAT-Luxemburg

 

© BILD: Alexej von Jawlensky, Public domain, via Wikimedia Commons

 
 
 

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Wir betrachten das «Antlitz Christi, Dornenkrone», das Alexej Jawlensky 1918 gemalt hat, das Gesicht eines über alle Massen gequälten Menschen, in Schmerz versunken. Die Dornenkrone verweist auf die zweifache Marter: zu dem körperlichen Schmerz tritt die Erfahrung von Verachtung und Verhöhnung. Das «Lichtzeichen» auf der Stirn des Gemarterten ist bereits ein Hinweis auf die Überwindung des Leidens. Wenn wir uns also diesem Bild des Schmerzes voll und ganz aussetzen, tun wir das in der Hoffnung und dem Glauben, dass Tod und Gewalt nicht das letzte Wort haben werden

 
 
 

Wenn wir uns diesem Bild des Schmerzes voll und ganz aussetzen, tun wir das in der Hoffnung und dem Glauben, dass Tod und Gewalt nicht das letzte Wort haben werden.

 
 
 

Die Evangelien erzählen vom Leiden und Sterben Jesu. Unmittelbar davor ist bei Matthäus (25,40) das letzte Vermächtnis Jesu überliefert: «Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.» Wer sind die geringsten Brüder und Schwestern? Oder «Wer ist mein Nächster?» Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,29-36) gibt Jesus eine sehr klare Antwort auf diese Frage: Der Mensch, der gerade aktuell Hilfe braucht, ist unser Nächster, und zwar unabhängig von Religion, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, sozialem Stand. Diesem Menschen sollen wir Nächster werden, indem wir uns selbstverständlich und mit aller Hingabe für ihn einsetzen.


Und so tauchen in diesem Jahr hinter dem Gesicht des Schmerzensmannes die Gesichter der Männer, Frauen und Kinder der muslimischen Minderheit der Uiguren in der Autonomen Republik Xinjiang auf, denen sich die diesjährige Karfreitagskampagne widmet. Sie dürfen ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Religion nicht mehr leben. Sie stehen unter permanenter Beobachtung und Kontrolle durch den chinesischen Staat. In Masseninternierungslagern erleiden unzählige von ihnen Misshandlung und Folter und sehen dem kulturellen Genozid entgegen, hinter dornigem, scharfem Stacheldraht weggeschlossen – vor den Augen der Weltöffentlichkeit.


Ein uigurisches Sprichwort sagt: «Nicht ohne Grund gab Allah zwei Ohren, aber nur eine Zunge.» Wir beten zu Gott, er möge uns helfen, die Gequälten zu hören und mit einer Zunge gemeinsam für unsere Schwestern und Brüder einzutreten. Mit dem Psalmisten beten wir: «Mein Herz denkt an dich: Suchet mein Antlitz! Dein Antlitz, Herr, will ich suchen!» (Ps 27,8) und wissen dabei: «Gott spricht zu mir im Gesicht des Anderen» (E. Levinas) – im Antlitz des verwundbaren, verwundeten Menschen.

 
 
 

Downloads

 

 

Kampagnendossier Karfreitag 2021 in Deutsch und Französisch (PDF)

 
 

Ein Licht der Hoffnung

 

 

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