Baumwollhandel in Xinjiang / Unterdrückung der Uiguren

 

Follow-up der Karfreitagskampagne 2021 und des Dringlichen Appells vom März an Schweizer Unternehmen

 

Austausch mit Coop

 

In einem Gespräch mit der Geschäftsstelle von ACAT-Schweiz verdeutlichte Coop-Schweiz ihre Politik in Bezug auf Baumwolle aus Xinjiang.*

 

Kein Baumwollhandel mit Xinjiang

 

Coop ist Mitglied von Amfori/BSCI (Business Social Compliance Initiative) und BCI (Better Cotton Initiative) und wendet deren Standards an. Sie verlange auch von ihren Handelspartnern die Einhaltung dieser Regeln und lasse fast alle Lieferanten ihrer eigenen Marken überprüfen, so die Coop-Verantwortlichen. Geschäftspartner, die sich nicht an diese Standards hielten, würden sanktioniert. In Xinjiang beispielsweise habe Coop die Geschäftsbeziehungen zu allen Partnern in der Region abgebrochen, nachdem sie von der anhaltenden Unterdrückung Tausender Uiguren und der Zwangsarbeit, der sie ausgesetzt sind, erfahren habe.

 

Coop will jedoch der Forderung von ACAT, den Baumwollhandel mit ganz China einzustellen, nicht nachkommen. Die Zusammenarbeit zwischen Coop und ihren Handelspartnern basiere auf einem langfristigen Vertrauensverhältnis, das einen offenen Dialog ermögliche, und nicht auf einer Boykottpolitik.

 

Lewis, Esprit & Co: Beziehungen zu anderen grossen Modemarken

 

Es sei Coop jedoch nicht möglich, die Einhaltung der Menschenrechte bei ihren westlichen Geschäftspartnern, wie den grossen Marken Lewis oder Esprit, umfassend zu überwachen. Diese Unternehmen müssten ihre eigenen Kontrollen durchführen.

 

Woher kommen die bei Coop verkauften Hygienemasken?

 

ACAT-Schweiz bedauert, dass in der ganzen Coop-Gruppe ausschliesslich Einwegmasken aus China erhältlich sind. Coop sei sich dieser Tatsache bewusst, aber für die enormen Bestellmengen gebe es kaum Alternativen zu China. Bei den von Coop verkauften Einwegmasken könne Zwangsarbeit in der Produktionskette ausgeschlossen werden.

 

Fazit

 

Wir danken Coop für den transparenten Austausch und begrüssen ihre konsequente Nachhaltigkeitsstrategie in Sachen Menschenrechte. Auch wenn in unseren Augen ein Stopp der Baumwoll-Handelsbeziehungen mit China der wirkungsvollste Weg wäre, können wir die Entscheidung von Coop, einen Teil ihrer Produkte weiterhin in China zu produzieren, nachvollziehen. Wir hoffen sehr, dass Coop weiterhin wachsam bleibt und ihre Lieferketten ganz genau überprüft. Eine Rückverfolgung aller Textilprodukte bis hin zum Saatgut, wie dies bei bestimmten Coop-Naturaline-Produkten bereits heute per QR-Code möglich ist, ist wünschenswert. Auch wünschen wir uns, dass Coop sich noch mehr traut, eine Vorreiterrolle gegenüber ihren Partnern im Textilbereich einzunehmen und ihre Haltung auch der Kundschaft mit Stolz, Selbstbewusstsein und Konsequenz zu vermitteln. Das würde nicht nur die immer mündigere und kritischere Kundschaft freuen, sondern auch die Coop-Konkurrenz und -Partner vermehrt unter Zugzwang setzen, so ist ACAT überzeugt.

 

* Dieses Treffen fand am 8. September 2021 statt. Es folgte auf die Dringlichen Appelle, die ACAT-Mitglieder im März/April 2021 an verschiedene Schweizer Unternehmen gesendet hatten. In diesen Schreiben, die unter anderem an Coop gerichtet waren, wurde nach der Beteiligung dieser Firmen am Handel mit Baumwolle aus Xinjiang gefragt. Coop antwortete den Mitgliedern umgehend mit einer ausführlichen Erläuterung ihres Vorgehens und ihrer Position. Anschliessend lud sie ACAT zu einer Diskussion ein.